In der Einleitung zu dieser Dokumentation wurde bereits angesprochen, dass die hervorstechende Eigenschaft eines Spurplan-Drucktasten-Stellwerks das Arbeiten mit Fahrstraßen ist. Der Fahrdienstleiter sucht sich nicht selbst eine mögliche Strecke über die vorhandenen Weichen aus und stellt jede Weiche einzeln; es werden vielmehr durch in Spurplantechnik verschaltete Relaisgruppen vorprogrammierte Fahrstraßen aktiviert (sämtliche Fahrstraßen sind vorbestimmt, d.h. es gibt keine »Intelligenz« im System, die aus Start- und Zielsignal denn besten/schnellsten Weg durch ein Weichenfeld findet). Dies geschieht durch das gleichzeitige Drücken von entweder zwei Zugstraßentasten oder zwei Rangierstraßentasten, die sich an den Signalen befinden: dem Startsignal, vor dem der Zug bereits wartet bzw. zuerst eintreffen wird, und das in seinem Fahrweg liegende Zielsignal. Letzteres ist dann wiederum das Startsignal für den nächsten Abschnitt.
In größeren Stellwerken, in denen sich das Gleisbild über mehrere Meter breite Stelltafeln erstreckt, werden die Fahrstraßen der einfacheren Bedienung wegen von einem separaten Nummernstellpult aus eingestellt. Der Fahrdienstleiter gib dazu zwei dreistellige Nummern ein, zum einen die vom Startgleisabschnitt und zum anderen die vom Zielgleisabschnitt. Aktiviert wird die Fahrstraße dann durch Drücken der ATE-Taste und einer zweiten Taste zur Festlegung der Länge des Durchrutschweges.
Auf freier Strecke wird meistens im selbsttätigen Blockbetrieb gefahren, so dass hier im allgemeinen keine Stellvorgänge ausgelöst werden müssen; dennoch sind dafür Bedienmöglichkeiten vorhanden.
Wurden die Tasten gedrückt, dann laufen zunächst alle beteiligten Weichen in die erforderliche neue Lage und werden dort verriegelt. Die Fahrstraße wird auf dem Stelltisch mit gelben Lampen ausgeleuchtet, damit man den gestellen Fahrweg direkt erkennen kann. Danach erst schaltet sich das Startsignal auf Fahrt (Hp 1 oder Hp 2), und der Zug kann losfahren; dabei meldet er über Gleismeldekontakte seine Position an den Stelltisch, der diese durch Ausleuchten der Fahrstraße mit roten Lampen anzeigt. Wenn der Zug das Zielsignal passiert hat, wird die Fahrstraße über Gleismeldekontakte automatisch aufgelöst. Die darin befindlichen Weichen stehen dann wieder für Fahrstraßen zur Verfügung. Besteht die Fahrstraße aus mehreren Gleisbelegtmeldeabschnitte, dann erfolgt die Auflösung der Fahrstraße und die Freigabe der entsprechenden Weichen abschnittsweise. Selbstverständlich sind auch bei der großen Bahn Weichen einzeln stellbar, dies ist z.B. allein für Wartungsarbeiten notwendig.
Nach dieser kurzen Zusammenfassung des wirklichen Geschehens nun zur Realisierung auf der Modellbahn und in diesem Programm.
Das gleichzeitige Drücken von zwei Tasten oder Klicken auf Elementsymbole ist an einem Computerbildschirm nicht so ohne weiteres möglich. Die wenigsten Anwender werden im Besitz eines berührungssensitiven Bildschirms sein, so dass diese Bedienoption ausscheidet. Es bleibt das Arbeiten mit der Maus, welches allerdings nur sequentiell erfolgen kann und nie parallel. Ansonsten ist alles sehr ähnlich: Die Weichen werden hintereinander angesteuert, das Startsignal wird zuletzt auf Fahrt gestellt, und die Fahrstraße wird in gelber Ausleuchtung angezeigt. Auch die manuelle Rücknahme von Fahrstraßen ist mit diesem Bedienkonzept möglich.
Prinzipiell ist es möglich, die Fahrstraßen in spdrs60 für Linux nur über Rückmeldungen zu beeinflussen. Eine direkte Bedienhandlung am PC ist dann nicht notwendig und dessen Funktion reduziert sich auf die Visualisierung des Betriebsgeschehens, die Überprüfung der Fahrstraßensicherheitstechnik, sowie die Weitergabe der Stellbefehle an den SRCP-Server. Die Rückmeldekontakte kann man an Taster oder Schalter eines Stellpultes anschließen, woraus mit etwas handwerklichem Geschick ein stelltischartiger Aufbau resultieren kann.
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