Mit einem rechten Mausklick auf jedes beliebige Element erhält man im Gleisbildbearbeitungsmodus ein elementspezifisches Kontextmenü (Abbildung 5-3), welches das Einstellen verschiedener Details ermöglicht.
Beschriftung
Decoder-Einstellungen für Antriebe
Gegebenenfalls eine virtuelle Adresse
Auswahl einer von mehreren möglichen Varianten
Parameter von Rückmeldungen für die Gleisfreimeldung
Das Auslösen einer Ansteuerung durch Rückmeldungen
Viele Symbole erlauben die Darstellung einer Beschriftung, die zur leichteren Identifizierung, oder auch zur Erklärung von Örtlichkeiten dienen kann. Zum Bearbeiten dieser Texte dient der in Abbildung 5-4 dargestellte, einfache Dialog. Bei Elementen mit Antrieben ist hier die Adresse voreingestellt. Diese läßt sich natürlich ändern und z.B. entsprechend dem originalen Benennungsschema anpassen. Die Einstellungen für die persönlichen Vorlieben ermöglichen ein Umschalten zwischen diesem Text und der Darstellung eines Adresszahlenwertes, was temporär zum Auffinden bestimmter Elemente hilfreich sein kann.
Abhängig davon, ob ein Element durch einen oder zwei Antriebe angesteuert wird, bietet der Dialog die Möglichkeit ein oder zwei angeschlossene Decoder zu konfigurieren. In Abbildung 5-5 ist der Fall für zwei Decoder dargestellt. Hier muss jeweils das Digitalprotokoll, der SRCP-Bus, die Adresse und die Aktivierungszeit für beide Antriebe eingestellt werden. Zusätzlich kann man hier die Anschlüsse vertauschen, für den Fall, dass die Verdrahtung nicht mit der angezeigten Stellung übereinstimmt.
Bei einer Änderung der Adresse wird der Zahlenwert auch in die Beschriftung übertragen, soweit diese bis dahin leer war. Möchte man die Vorbildbezeichnungen für Weichen, Signale etc. benutzen (z.B. P1 für ein Ausfahrsignal), muß man nachträglich den Eintrag im Textfeld ändern. Welche Anzeige auf dem Element dann letztendlich erscheint, bestimmt der Benutzer selbst über seine persönlichen Einstellungen. Dort läßt sich zwischen der Textfeldbeschriftung oder dem Zahlenwert der (ersten) Adresse beliebig umschalten.
Die Eingabefelder für die Decoderadressen werden vom Programm auf die Gültigkeit der Werte überprüft. Es sind nur Wertangaben innerhalb des vom Digitalprotokoll definierten Adressbereichs erlaubt.
Die Anfangsstellung eines Antriebs kann nicht voreingestellt werden. Ein neues Element bekommt den Richtungswert 0, ansonsten übernimmt es den Richtungswert, der vor dem Öffnen des Eigenschaftsfensters aktuell war.
Beachtenswert sind die Felder »Vertauschen« und »Zurücksetzen nach«. Das erste ermöglicht es durch einen einfachen Klick, die Ausgänge zu einer Decoder-Adresse logisch zu vertauschen. Wenn also die Weiche nicht so schaltet, wie es die Grafik anzeigt, dann kann dies durch einen einfachen Haken korrigiert werden. Man muß also nicht unter die Anlage, um Kabel umzustecken oder sogar zu löten. Für ältere Weichen mit Spulenantrieben (wie z.B. häufig bei älteren Märklin-M-Weichen) kann es nötig sein, dass der Stellbefehl etwas länger anstehen werden muß. Die Spule bekommt erst dann genug Zeit, sich in die andere Stellung zu bewegen. Die im Feld »Zurücksetzen nach« angegebene Zeit in Millisekunden kann entsprechend erhöht werden, um eine ausreichende Funktion zu gewährleisten.
Eine kleinere Anzahl von Symbolen, wie die Adressanzeige für die Zugnummernverfolgung, nutzt eine virtuelle Adresse, die programmintern zur Identifizierung dieser Gleisbildelemente dient. Für diese gelten jeweils Adresswerte aus vordefinierten Zahlenbereichen, die oberhalb der Digitalprotokolle liegen. Wie in Abbildung 5-5 dargestellt, gibt es hier nur Eingabemöglichkeiten für den SRCP-Bus und die Adresse selbst. Letztere wird auf ihre Gültigkeit hin überprüft.
Für eine korrekte Funktion eines Gleisbilds ist die Konfiguration einer »Rückmeldung« zur Visualisierung der Gleisbelegung wichtig. Dazu dient der in Abbildung 5-7 dargestellte Dialog. Hier kann man neben dem SRCP-Bus die Nummer des Rückmeldekontakts einstellen. Gleichzeitig werden die Modulnummer und der zugehörige Eingang errechnet und dargestellt. Ist die Rückmeldung belegt, zeigt der Gleismelder im Element rot (= Gleis besetzt) an. Zur Darstellung eines Gleisabschnittes ohne Freimeldung, kann diese auch abgeschaltet werden.
Einen Überblick über die vorhandenen Rückmeldekontakte und -module bekommt man von hier leicht, in dem man auf den Schalter rechts oben im Dialog klickt. Dieser aktiviert bzw. deaktiviert das Übersichtsfenster für die angeschlossenen Rückmeldungen.
Eine Reihe von Elementen liegen in unterschiedlichen Varianten vor. Die Auswahl der gewünschten Variante erfolgt über dieses Kontextmenü. Je nach Gleisbildelement werden daraufhin unterschiedlich gestaltete Dialoge sichtbar, die im oberen Bereich meist eine Visualisierung des gerade gewählten Typs und im unteren Bereich eine Liste der zur Verfügung stehenden Typen bietet. Ändert man die Auswahl, wird auch die bildliche Darstellung aktualisiert.
Abbildung 5-8 zeigt ein Beispiel für ein einfaches Hauptsignal, dass in den drei bekannten Variationen angeboten wird. Die oberen beiden Optionen sind zweibegriffig, während die unterste dreibegriffig ist. Da sich zwei Begriffe mit einem Decoder, drei aber nur mit zwei Decodern ansteuern lassen, ändert sich bei einer entprechenden Auswahl auch die Anzahl der zu konfigurierenden Antriebe von eins auf zwei bzw. umgekehrt.
Abbildung 5-9 zeigt ein äquivalentes Beispiel für ein Ausfahrsignal, das drei- und vierbegriffig nutzbar ist. Hier ändert sich die Anzahl der konfigurierbaren Decoder nicht, da immer zwei Antriebe benötigt werden.
Obwohl in beiden Fällen nur Lichtsignale abgebildet sind, gelten die entsprechenden Tasten selbstverständlich auch für Formsignale. Zu beachten ist dabei aber der etwas andere Anschluß von Form-Hauptsignal und Form-Schutzsignal an den Decoder, da es sich hier immer um zwei getrennte Signale handelt.
Auf der Modellbahn kommen meist Doppelkreuzweichen (DKW) mit zwei Antrieben zur Anwendung, wie es im Vorbild auch der Fall ist. Deshalb wird standardmäßig die untere Option mit den vier möglichen Weichenstellungen (Abbildung 5-10) aktiviert. Somit sind in den meisten Fällen auch hier wieder zwei Decoder-Adressen einzugeben.
Bei Spielbahnen kommen eventuell auch normale DKWs mit einem Antrieb zur Anwendung, die primär Märklin-spezifisch sind. Da sie nur einen Antrieb haben, benötigen sie auch nur eine Adresse. Verwendet man diese Art von DKW, wählt man die obere Option mit den zwei möglichen Weichenstellungen.
Die Drehscheibe ist ein ganz besonderer Fall, weshalb ihr auch ein spezielles Kapitel gewidmet ist. Dort wird etwas genauer auf die Bedienung eingegangen. Zunächst einmal ist wichtig, dass die Drehscheibe in der Digitalversion nur von Märklin erhältlich ist und einen eigenen Decoder (7687) mitbringt. Sie läuft daher nur im Motorola-Format, welches auch bei voreingestelltem DCC-Protokoll unveränderbar automatisch ausgewählt wird. Der von Littfinski für den gleichen Zweck lieferbare Decoder TT-DEC versteht auch DCC, was bisher aber noch nicht berücksichtigt wird. Die Eingabe einer Decoder-Adresse ist hier nicht erforderlich, denn diese ergibt sich aus der Aktivierung einer der beiden Wahlmöglichkeiten (Abbildung 5-11) automatisch errechnet.
Der Decoder der Märklin-Drehscheibe ist standardmäßig so programmiert, dass diese mit einem auf Adresse 15 (Motorola Adressen 225 - 240) eingestellten Schaltpult betrieben werden muß. Benötigt man eine zweite Drehscheibe, so muß man diese bei Märklin mit einer anderen Keyboard-Adresse bestellen. Diese zweite Adresse (14, Motorola Adressen 209 - 224) wird dann extra im Werk eingestellt. In diesen seltenen Fällen (nur die wenigsten Anwender dürften im Besitz von zwei digitalen Drehscheiben sein) wählt man die Schaltfläche 14. Mehr braucht man hier nicht zu tun; weitere Einstellungen erfolgen über den Drehscheiben-Commander, welcher im Drehscheiben-Kapitel beschrieben ist. Bis auf die Rücksetzzeit kann hier nichts weiter eingestellt werden.
Auch Entkoppler benötigen eine spezielle Behandlung. Am einfachsten sind die motorischen Entkoppler, da diese zwei definierte und stabile Stellungen besitzen. Dies soll durch die oberste Option (Abbildung 5-12) gekennzeichnet sein. Man vergibt dazu ganz normal die Adresse. Aber es gibt auch Entkoppler, die einen Momentkontakt aufweisen, dementsprechend auch nur einen Ausgang einer Adresse belegen (z.B. Märklin K-2297, M-5112 oder C-24997). Man kann daher an eine Adresse gleich zwei Entkoppler anschließen. Hierbei ist also auch auf ein eventuell notwendiges Häkchen bei den Antriebseinstellungen zu achten.
Für momentbetätigte Entkoppler sind grundsätzlich die beiden unteren Optionen zuständig. Man wählt die mittlere, wenn der Entkoppler am roten/linken Ausgang einer Adresse angeschlossen wurde bzw. die untere, wenn man den grünen/rechten Ausgang benutzt. Notfalls kann die Zuordnung des Ausgangs in den Antriebseinstellungen durch »Vertauschen« korrigiert werden. Bei beiden Möglichkeiten ist ebenfalls nur eine Adresse einzugeben.
Dieses Element kann in drei Betriebsvarianten genutzt werden, die ebenfalls über einen Dialog konfigurierbar sind (Abbildung 5-13). Zum einen als EDiTS-Adressanzeige, zur Darstellung von Zugadressen für die automatische Zugnummernverfolgung und zur Anzeige von BiDi-Lokadressen.
Die automatische Zugnummernverfolgung benötigt zur Identifizierung dieser Anzeigeelemente eine eindeutige Nummer, die dem Element als virtuelle Adresse mitgegeben wird. Der gültige Wertebereich beträgt hier 6000 - 6999. Abschnitt 7.2 geht näher auf die Anwendung der Zugnummernverfolgung ein.
Die BiDi-Lokadresse benötigt spezielle BiDi-Rückmelder, die bei Belegung die DCC-Lokadresse an die angeschlossene Zentrale melden. Zur Aktivierung der Anzeige reicht dann die Konfiguration des zugehörigen Rückmeldekontaks.
Diese Elemente sind etwas ganz besonderes, so dass sich ein Rückblick in die Historie lohnt. Obwohl das System der digitalen Zugsteuerungen nun seit vielen Jahren existiert und bereits in vielerlei Hinsicht verfeinert wurde, fehlt immer noch ein entscheidendes Element bei vielen Anbietern: Die Rückmeldung der Lokadresse einer an einem bestimmten Punkt vorbeifahrenden Lok. Seit einigen Jahren gibt es bereits Zuglesesysteme (Holtermann etc.), die jedoch sehr teuer sind. Mittlerweile sind für diesen Zweck BiDi- und RFID-Systeme auf dem Vormarsch.
Die Zeitschrift Elektor hat Ende der 80er Jahre ein Selbstbau-Projekt zu einer Märklin-kompatiblen digitalen Steuerung namens EDiTS entwickelt (Elektor Digital Train System). Dies zeichnete sich schon damals gegenüber den Originalbauteilen durch äußerst geringe Kosten aus. Auch Selbstbau-Lokdecoder gehörten damals schon zum Programm.
Im Jahr 1999 startete Elektor mit einem Update des beliebten Systems. An manchen Stellen geschrumpft, wurde die Central-Unit durch einen einzigen Microcontroller ersetzt und Software zu einer einfachen Ansteuerung per PC angeboten. Ebenfalls runderneuert wurden die Lokdecoder, die jetzt auch das neue Märklin-Format verstehen.
Aber der Clou an der Geschichte ist ein Merkmal, welches auch bisher noch kein anderer Selbstbau-Decoder (z.B. aus dem Internet) hat: Diese Decoder senden über eine Infrarotdiode die eigene aktuell eingestellte Adresse des Decoders. Mit einem passenden, ebenfalls in der Serie beschriebenen Empfänger wird dieses Signal über eine eigene Schaltung im bzw. am Gleis empfangen und binär dekodiert. Diese Lesegeräte (Preis pro Stück ca. 50 EUR) hängen nicht an einem speziellen Bus. Sie können ganz normal als S88-Module in den Rückmeldebus eingereiht werden (EDiTS bietet nur 8-polige Rückmeldemodule an, was aber in manchen Fällen nicht falsch ist. Wann hat man schon 16 Rückmelde-Kontakte auf kleiner Fläche, um ein Modul komplett zu beschalten? Rutger Friberg nennt diese »halben S88-Module« ganz einfach S44 :-). Die EDiTS-CU liest dann diese Module ganz normal beim Lesen des S88-Strangs aus und wertet die 8-Bit-Informationen an diesem Modul nicht als 8 voneinander unabhängige Kontakte aus, sondern als eine zusammengehörende Informationseinheit.
Hier besitzt spdrs60 für Linux spezielle Möglichkeiten. Das Programm ist in der Lage, Informationen von einem Adress-Rückmelde-Decoder als Klartext anzuzeigen. Zuständig hierfür ist das Adresselement.
Bei diesem Elementtyp ist ein Rückmeldekontakt zu konfigurieren. Da alle acht Kontakte eines Moduls benötigt werden, kommt es hierbei nur darauf an, die Nummer des richtigen Moduls vorzugeben. Befährt eine Lok mit diesem »Superlokdecoder« einen Empfänger, wird die eingestellte Adresse in dezimaler Form im Gleisbild dargestellt.
ACHTUNG:
Die Funktionalität wurde bisher nur mit einem normalen S88-Baustein getestet, da die entsprechende Hardware bisher nicht verfügbar war. Die Berechnung der dezimalen Adressanzeige erfolgt unter der Annahme, dass »Kontakt 1« dem LSB (least significant bit, minderwertigstes Bit) entspricht. Das kann genau falsch herum sein. Bitte Rückmeldung an die Programmentwickler, wenn die Anzeige der eingestellten Adresse nicht entsprechen sollte.
Für das Relaiselement und Elemente mit Tasten gibt es die Möglichkeit, eine Ansteuerung über eintreffende Rückmeldungen zu konfigurieren. Beim Relaiselement dient diese zur Ansteuerung des hinterlegten Decoders. Eine Belegtmeldung schaltet den Anschluss des Decoders ein, eine Freimeldung wieder aus. Durch das Ansteuern von Tasten ist es möglich, ein extern über Rückmeldekontakte angeschlossenes Stellpult zum Schalten zu benutzen. Damit überwindet man die Nachteile, die die standardmäßige Bedienung des Gleisbildes über die Computer-Maus hat.
Einige Guppentastenfelder sowie die Ausfahrsignale besitzen zwei Tasten. Jede einzelne dieser Tasten kann separat über eine Rückmeldung angesteuert werden. Es macht daher einen Unterschied, ob man beim Rechtsklick die linke oder rechte Taste trifft. In der Titelleiste des Dialogs findet man eine nähere Bezeichnung der gerade zur Konfiguration ausgewählten Taste.
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